… alles hat irgendwann einmal ein Ende. Ganz oben auf meiner persönlichen Liste der Dinge, die ein Ende gefunden haben, steht natürlich der Frieden in Europa. Für jemanden, der durch die Gnade seines Geburtsjahres vor den Schrecken des Zweiten Weltkrieges verschont geblieben ist, ist das, was seit eineinhalb Jahren in der Ukraine statt ndet, einfach nur erschütternd. Mein Vater musste als kleines Kind den ganzen sechsjährigen Wahnsinn miterleben, meine Mutter wurde mitten hineingeboren. Ich kenne Raketeneinschläge und Bombenhagel zum Glück nur aus Filmen oder eben ak- tuell aus den Nachrichten. Im Deutschunterricht haben wir damals die Gedichte des großartigen ukrainischen Dichters Paul Celan kennengelernt, und ich dachte damals als Schüler: Wer das liest, weiß, dass es nie wieder Krieg geben darf. Putin hat o en- sichtlich nie Paul Celan gelesen. Direkt darunter in meiner „Liste der beendeten Dinge“ folgt die gemäßigte Klimazone Mitteleuropas. Auch damit ist‘s vorbei. Jeder Wetter- bericht führt uns das klar vor Augen. Und man braucht nicht viel Fantasie, um zu er- kennen, dass mit dem Ende der gemäßigten Klimazone recht bald auch ein Ende des Lebens auf unserem Planeten erreicht sein wird. Wie banal klingen angesichts solcher Gedanken die nächsten Positionen auf meiner Liste: das Ende des Bildungssystems in Deutschland und das Ende der medizinischen Versorgung. Wenn man den Nachrich- ten Glauben schenken darf, gibt es kaum noch Mediziner, die die Belastungen einer eigenen Praxis auf sich nehmen wollen – aber immer mehr Menschen, die auf medizi- nische Versorgung angewiesen sind. Dass das Gesundheitssystem kurz vor dem Kollaps ist, liegt auf der Hand. PISA- und IGLU-Studien zeigen, dass es auch im deutschen Bildungssystem katastrophal aussieht. Dass das momentane Niveau, wenn überhaupt, in den nächsten Jahren nur durch die massenha e Anwerbung von Menschen, die nie eine pädagogische Ausbildung absolviert haben, gehalten werden kann, verspricht nichts Gutes. Aus und vorbei mit dem Land der Dichter und Denker. Fuck ju Göthe! Ganz unten in meiner Liste steht, bescheiden wie ich bin, der WIDERHAKEN. Ja, meine lieben Leserinnen und Leser, Sie lesen richtig: Dies ist der letzte Widerhaken (lesen Sie dazu Seite 24). Ich möchte mich bei Ihnen für die teils jahrzehntelange treue Leser- scha bedanken, für jeden Leserbrief, den ich zum WIDERHAKEN bekommen habe. Und ich bitte Sie: Auch wenn es den HAKEN nicht mehr geben wird … erkundigen Sie sich auf anderen Wegen nach kulturellen Veranstaltungen in unserer Region. Die Künstler brauchen Sie – und Sie ho entlich auch die Kunst. Es wäre doch grauenha , wenn auf meiner Liste auch noch „die Kunst“ stehen müsste!
Machen Sie‘s gut …
Ihr Uwe Depping