Jeden Monat verfasst Uwe Depping exklusiv für den HAKEN eine Glosse zu einem aktuellen Thema

oder einem, das ihm unter den Nägeln brennt.

Steckbrief

Name: Uwe Depping
Alter: im Besten
Familienstand: unverheiratet, zwei Töchter, ein Sohn
Beruf: Besserwisser (also Lehrer); nebenberufl. als WIDERHAKEN tätig
Wenn ich mal gerade nichts besser zu wissen habe: Sport, lesen, schreiben, fernsehen
Lieblingsessen: alles Mögliche aus dem Meer (nur kein Plastikmüll)
Lieblingsgetränk: Radler (aber ohne diese Limonade)

Viel Spaß beim Lesen des WIDERHAKEN der aktuellen Ausgabe!

Das war ja mal, liebe Leserinnen und Leser …

… das war ja mal eine Sause, dieser Karneval 2023! Ich bin ja schon seit Jahrzehnten ein Karnevals-Abstinenzler … aber dieses Jahr konnte ich es endlich wieder ohne Corona-Auflagen sein! Ohne Maske, ohne Abstand konnte ich herausrufen: „Lasst mich mit den ollen Kamellen in Ruhe!“ Befreiend! Doch eine kleine Notiz aus dem Karnevals-Geschehen hat mir Respekt abverlangt: Die Meeenzer Fassenacht wurde von einem homosexuellen Prinzenpaar angeführt. Respekt, liebe Meeenzer, für eure Toleranz! Aber ach …das digitale Zeitalter. Denn als ich diese Nachricht aus Mainz gegoogelt habe, um ein paar Hintergrund-Informationen zu bekommen, da meldeten sich sogleich Zweifel, ob Kai I. und Sven I. tatsächlich die Ersten gewesen sind, denn auch Rene/Joshua aus Westerode (Niedersachsen) und Matthias/Sebastian (Frankenland) erheben Anspruch auf den Titel. Doch dann – ein wenig Triumph in meiner lokalpatriotischen Brust: Der Titel geht nach NRW! Bereits 2020 traten Axel und Thorsten aus Mönchengladbach ihr Prinzenamt an. Bevor sich die Gleichstellungsbeauftragte des HAKEN meldet: Ja, ich habe auch „Prinzessinnenpaare“ gegoogelt: 2020 haben sich im Saarland Heike und Ute für das Amt beworben – mussten sich allerdings zurückziehen, weil es „Bedenken“ gab. In Trier sind aber alle Bedenken ausgeräumt. Dort haben in diesem Jahr Laura und Tanja die Regenschaft übernommen. Herzlichen Glückwunsch! Es ist ja auch wurscht, wer die Ersten waren. Hauptsache, der Karneval entwickelt sich zeitgeist-konform und verschließt sich nicht, wie manch ein provinzieller Schützenverein.
Eigentlich, liebe Leserinnen und Leser, wollte ich gar nicht über Prinzessinnen und Prinzen schreiben. Das Internet ist schuld! Denn viel lieber wollte ich über die schwere Zeit nach dem Karneval schreiben. Womit machen wir uns das Leben nach dem Aschermittwoch bis zur Osternacht wieder sauer? Auf was soll ich verzichten? Alkohol? Fleisch? Sex? Süßigkeiten? Internet? Die Palette der Möglichkeiten ist riesig. Auf‘s Internet zu verzichten, hätte den Vorteil, dass ich den April-Widerhaken über das schreiben könnte, was ich möchte … ohne von Prinzessinnen und Prinzen abgelenkt zu werden … vielleicht über Osterhasen. Wäre ja naheliegend im April! Aber ich tendiere zu einer anderen Lösung. Tagtäglich werden wir mit Horror-Meldungen über Krieg, Naturkatastrophen, Klimawandel etc. überschüttet, die uns zeigen, wie endlich das Leben auf unserem Planeten, gar das Leben des Planeten selbst ist. Warum sollte ich mir das Leben durch Fasten noch schwerer machen? In diesem Jahr verzichte ich auf den Verzicht!
Fasten Sie, lieber Leserinnen und Leser, oder fasten Sie nicht … wir lesen uns im April
Ihr Uwe Depping